Swish und Vipps

Während sich die meisten Europäer vermutlich die Frage stellen, ob sie den Restaurantbesuch in bar, mit EC- oder Kreditkarte zahlen, fürs Online-Shopping lieber PayPal, Klarna oder GiroPay wählen sollten und verzweifelt überbelegen, wie sie am beste die geborgten zwei Euro fünfzig zurückzahlen, lautet die schwedische Antwort in vielen Fällen: „Jag tar Swish“.

Was ist Swish

Hinter Swish verbirgt sich ein praktischer Bezahldienst, durch den sich Geldbeträge anhand der verknüpften Telefonnummer in Echtzeit an andere Teilnehmer senden lassen.

Mit etwa 8,5 Millionen privaten Nutzern (bei 10,5 Millionen Einwohnern) und weiteren 315.000 kommerziellen Akzeptanzstellen ist Swish fester Bestandteil des schwedischen Alltags. Der Umsatz im Privatbereich lag 2024 bei etwa 300 Milliarden SEK und 93 % alle registrierten User nutzen den Dienst mehrmals im Monat. Swish ist derart beliebt, dass es „swisha“ als Verb in den normalen Sprachgebrauch geschafft hat und nach der Bankkarte auf Platz zwei der meist genutzten Zahlungsmittel steht.

2022 wurde Swish gegenüber Bargeldzahlungn deutlich bevorzugt. Quelle: Schwedische Reichsbank.

Swish im Alltag

Ist Swish einmal mit der Handynummer und einem Bankkonto verknüpft, ist die Verwendung kinderleicht: QR-Code scannen oder die Nummer des Empfängers eintippen, Betrag eingeben und Sekunden später ist das Geld bereits angekommen.

Die ausdruckbaren Bezahlcodes findet man auch an eher unerwarteten Stellen, etwa an abgelegenen Seen, um die Gebühr für die Fiskekort zu begleichen oder an Verkaufständen keiner Hofläden zur Selbstbedienung und Zahlung auf Vertrauensbasis. Mit einem Handy in der Tasche und Internetempfang kann man innerhalb Schwedens gefühlt alles und jeden mit Swish bezahlen.

Swish als Urlauber

Die große Beliebtheit birgt allerdings auch Schattenseiten, gerade dann, man selbst kein Swish verwenden kann. Wer als Urlauber nicht bereits am Download der App scheitert (Ländersperre), wird spätestens beim Öffnen durch die Notwendigkeit einer Bank-ID von der Nutzung abgehalten.

Gleichzeitig steigt die Tendenz, Bargeld aus dem Alltag zu verbannen. Immer mehr Händler und Geschäfte akzeptieren nur noch digitale Zahlungsmittel und aus Kostengründen oftmals alleine Swish. Selbst auf dem Flohmarkt sind die „Betala med Swish“-Schilder an privaten Ständen omnipräsent, Scheine und Münzen eher unerwünscht.

Vipps als Alternative?

Seit August 2024 ist in Schweden ebenfalls das aus Norwegen stammende Vipps verfügbar. Neben dem kostenlosen „vippsen“ im Innland sind gegen Gebühr zudem Zahlungen nach Norwegen, Dänemark und Finnland möglich. Leider ist auch dieser Dienst auf die Einwohner der Nordländer beschränkt und für die Anmeldung eine Personnummer sowie eine schwedische Telefonnummer notwendig.

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