Wildcamping mit Wohnmobil und Campervan

Camping inmitten der einsamen unberührten Natur und am besten mit dem eigenen Auto, Van oder WoMo? Innerhalb gewisser Grenzen ist dies in Schweden tatsächlich möglich …

Freecamping (Parken)

Insofern nicht durch lokale Vorgaben (z.B. von der Stadt oder Gemeinde, innerhalb Nationalparks und Schutzgebieten) oder eine entsprechende Beschilderung ausgenommen, kannst du von folgenden Regeln ausgehen:

  • Solange du dich auf offiziellen Parkplätzen (P-Schild) sowie öffentlichen Wegen und Plätzen befindest und dabei keine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer darstellst, die Natur und Mitmenschen nicht störst oder durch den gewählten Stellplatz das Gelände beschädigst, ist das reine Parken grundsätzlich erlaubt.
  • Unter der Woche ist die maximale Parkdauer auf 24 Stunden beschränkt, danach musst du für das Fahrzeug ein neuer Stellplatz suchen. Am Wochenende darfst du auch bis zum nächsten Werktag stehen bleiben.
  • Was du während der Parkzeit in deinem Fahrzeug machst, unterliegt keinerlei Beschränkungen: einfach nur darin sitzen, rumlümmeln oder auch schlafen und somit übernachten ist erlaubt.
  • Damit aus Parken jedoch kein verbotenes Camping wird, darf dieses als solches nicht sichtbar sein. Das heißt, Trittstufen und Markise bleiben eingefahren, Möbel und Grill im Auto verstaut.
  • Viele Nebenstraßen, auch wenn gut ausgebaut und kaum zu unterscheiden, sind in Schweden zudem im privaten Besitz. Hier ist weder Parken noch Übernachten erlaubt.

Jedermannsrecht

Aaaaaber, gibt es da nicht auch das Jedermannsrecht (Allemansrätten), das jedem einen freien Zugang zur Natur, Übernachten im Wald oder am See ermöglicht? Solange du zu Fuß, mit dem Paddelboot oder auch Fahrrad (nicht E-Bike) unterwegs bist – ja, in gewissen Grenzen durchaus. Motorisierte Fahrzeuge und damit auch Wohnmobile und Campervans sind hiervon jedoch ausgenommen.

Nach dem Geländefahrgesetz ist es zudem ausdrücklich verboten, Naturflächen wie Wald, Wiesen, Strände und Forstwegen oder abseits der offiziellen Straßen zu befahren oder hier einen Stellplatz einzurichten.

Richtiges Verhalten

Freies Camping bringt auch Verantwortung und Pflichten mit sich.

Störe nicht

Suche dir einen möglichst uneinsichtigen Stellplatz, außerhalb der Sicht- und Hörweite von anderen Personen und in genügend Entfernung von privaten Grundstücken und Besitztümern. Übernachte maximal eine Nacht und ziehe dann weiter.

Zerstöre nicht

Bleibe auf befestigten, öffentlich Straßen und nutze keine Stellflächen, welche die Natur in Mitleidenschaft ziehen.

Für ein romantisches Lagerfeuer dürfen (falls nicht wegen Brandgefahr verboten) bereits auf dem Boden liegende Äste und Stöcke gesammelt werden. Holz zu sägen oder mutwillig Äste abzubrechen ist, auch von bereits toten Bäumen und Büschen, nicht gestattet.

Hinterlasse keine Spuren

Damit sich auch andere Personen später an diesem Platz wohlfühlen, sollten keinerlei Hinweise auf deine ehemalige Anwesenheit verbleiben. Baue die Feuerstelle zurück, nimm die Asche, Müll und Essensreste mit und versuche dein „Geschäft“ in ausreichend Abstand möglichst unauffindbar zu hinterlassen.

Lebe mit der Natur

Genieße und respektiere die Natur, Tiere und die Stille.

Massentourismus und Probleme

Schweden, Camping und Vanlife erfreuen sich seit Jahren immer größerer Beliebtheit. Auf der Suche nach dem ultimativen Stellplatz und Abstand zu den anderen Miturlaubern ist es natürlich verlockend, die geltende Gesetzeslage etwas zu beugen und den Camper vielleicht doch etwas länger oder auf einem nicht dafür gedachten Platz abzustellen. Dies führt vor allem in der Hochsaison regelmäßig zu Unmut der Anwohner und Landbesitzer, wenn zu viele und teils auch sehr rücksichtslose Personen das Land regelrecht überschwemmen. Einfahrverbote werden ignoriert, Privatgründe und nicht dafür gedachte Plätze zum Campingplatz umfunktioniert, auf denen dann oftmals deutliche Spuren der Besucher zurückbleiben …

Wer diesem Trend folgt, sollte sich nicht wundern, wenn die am Vortag noch gut befahrbare Straße am Morgen plötzlich mit großen Steinen oder Stämmen blockiert ist – konnte ja niemand ahnen, dass da hinten jemand mit Campervan steht …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert