Schweden ist in vielen Dinge führend, unter anderem auch im Bereich der Steuern und Abgaben. Rechnet man laut dinskatt.se mit einem monatlichen Brutto-Einkommen von 30.000 SEK, gehen davon gute 14.000 SEK oder 46 % Prozent per Einkommens-, Mehrwert- und sonstige Steuern zurück an Land und Kommunen. Inkludiert man den Arbeitgeberanteil sind es gar 20.000 SEK oder knapp 51 Prozent.
Doch trotz dieser hohen Belastung zahlen Schweden scheinbar recht gerne Steuern: Durch das einfache und klare System geht die jährliche Einkommensteuererklärung schnell von der Hand geht und der Staat gibt einem das Gefühl, dass die Gelder sinnvoll investiert werden.
Mehrwertsteuer
Beginnen wir mit der Steuer, die man im Alltag am häufigsten antrifft. Mit 25 % liegt die reguläre Mehrwertsteuer (Verbrauchersteuer) sechs Prozentpunkte über Deutschland und damit auf Platz Zwei innerhalb der EU. Da beruhigt es nur wenig, dass unter anderem Lebensmittel von einem ermäßigten Satz mit 12 % profitieren. Einkaufen in Schweden macht sich deutlich im Geldbeutel bemerkbar und das auch fernab des Alkohols, beidem auf eine Flasche Wein (1 Liter 8,5 -15 % Vol) zusätzlich 29,58 SEK aufgeschlagen werden.
Kommunale Einkommensteuer
Der nächste große Posten ist die kommunalskatter (kommunal inkomstskatt), eine von der jeweiligen Kommunen erhobene Abgabe auf das Gehalt oder anderweitig erwirtschaftetes Einkommen. In Abhängigkeit vom Wohnort bewegt sich diese im Bereich zwischen 29,98 % in Österåker und 35,3 % in Degerfors, wobei der nationale Durchschnitt in 2024 auf 32,37 % gestiegen ist.
Staatliche Einkommensteuer
Überschreiten die jährlichen Einkünfte einen Betrag von 598.500 SEK, kommt zur kommunalen Abgabe noch die staatliche Einkommensteuer. Alles über diesem Grenzwert wird pauschal mit 20 % veranschlagt.
Sozialabgaben
Der Arbeitgeber zahlt, der Angestellte profitiert. 31,42 % des Bruttogehaltes gehen als Arbeitgeberbeiträge in die Kassen des Skatteverket, um die staatlichen sozialen Leistungen wie das Gesundheitssystem und Renten zu finanzieren.
Kapitalertragssteuer
Der Regelsteuersatz für Gewinne aus Zinsen, Dividenden und anderen Kapitalerträgen liegt im privaten Bereich üblicherweise bei 30 %, Firmen können jedoch auch mit bis zu 50 % belangt werden.
Verkauft man hingegen eine Immobilie mit Gewinn, sind darauf 22/30 (73,3 %) zu entrichten. Eine Ausnahme für selbst bewohnte Objekte wie man sie aus Deutschland kennt, existiert nicht.
Grundsteuer
Als Besitzer von Land und Gebäuden kann man sich auf jährliche Abgaben in Höhe von 0.75 % eines sogenannten Schätzwertes einstellen, zahlt jedoch (2024) maximal 9.287 SEK.
Grunderwerbssteuer
Und wenn wir schon beim Grundbesitz sind, ist für Käufer von Immobilen ebenfalls die Grunderwerbsteuer (Stempelsteuer) relevant. Für natürliche Personen liegt diese bei 1,5 % des aktuellen Schätzwertes.
Unternehmenssteuern
„Der Körperschaftsteuersatz beträgt in Schweden aktuell 20,6 %, was knapp unter dem EU-Durchschnitt (20,7 %) ist.“
Erbschaftssteuer und Vermögensteuer
Zum Schluss noch zwei gute Nachrichten: Die Erbschaftssteuer wurde 2005 abgeschafft und die Vermögensteuer 2007 begraben.